Die erste Ausgabe von Judaica: Neue digitale Folge (JNDF) liegt vor. Wir, Schriftleiter und Redaktion der neuen Zeitschrift, freuen uns, die erste digitale judaistische Zeitschrift der Schweiz zu lancieren. JNDF ist keine creatio ex nihilo: Sie ist die Nachfolgezeitschrift der Judaica: Beiträge zum Verstehen des Judentums, die in 74 Jahrgängen bis zu ihrer Einstellung 2018 als Printversion erschienen war. Sie war bis dahin die älteste deutschsprachige judaistische Zeitschrift.
Judaica: Neue digitale Folge führt in mancherlei Hinsicht die Tradition ihrer Vorgängerin fort. Sie hat keinen thematischen oder chronologischen Schwerpunkt, sondern will das Fach der Judaistik bzw. der Jüdischen Studien in der ganzen Breite widerspiegeln. Im klassischen Latein bezeichnet Judaicus sowohl jüdisch als auch judäisch: Diasporajudentum und Israel, von der Antike bis zur Moderne, sollen gleichermassen berücksichtigt werden. Die neue Judaica veröffentlicht Artikel in deutscher, französischer und englischer Sprache. Wie ihre Vorgängerzeitschrift hat sie einen besonderen Bezug zur Judaistik der Schweizer Universitäten, steht aber selbstredend allen als wissenschaftliche Plattform offen. Neben Artikeln erscheinen in JNDF immer auch Rezensionen zu Neuerscheinungen aus allen Bereichen des Fachs.
Neu ist freilich die Form von JNDF: Die Zeitschrift erscheint ausschliesslich online und ist frei (open access) zugänglich. Gehostet wird sie von Bern Open Publishing der Universitätsbibliothek Bern. Redaktionssitz ist das Berner Institut für Judaistik. JNDF ist eine Peer Review-Zeitschrift: Alle Artikel durchlaufen ein zweifaches, anonymisiertes Review-Verfahren. Der gesamte Redaktionsablauf geht über die digitale Plattform der Zeitschrift. Die wissenschaftliche Redaktion besteht aus Mitgliedern der früheren Redaktionskommission, ergänzt um eine Reihe von zusätzlichen Fachvertreterinnen und Fachvertretern. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass derzeit die gesamten Bestände der alten Judaica von der Online-Plattform E-Periodica der Bibliothek der ETH Zürich digitalisiert werden. Der Zugriff wird in absehbarer Zeit kostenfrei bereitgestellt werden.
Die Lancierung einer neuen Zeitschrift und die Einrichtung einer wissenschaftlichen Redaktionsstelle (Dr. Denis Maier) ist mit finanziellem Aufwand verbunden. Wir bedanken uns herzlich bei der Schweizerischen Akademie für Geisteswissenschaften SAGW, der Schweizerischen Gesellschaft für Judaistische Forschung, der Jakob und Werner Wyler-Stiftung, der Theologischen Fakultät der Universität Bern sowie der Adolf und Mary Mil-Stiftung (Digitalisierung der alten „Judaica“) für ihre grosszügige Unterstützung. Judaica: Neue digitale Folge ist ein Neuanfang mitten in einer Zeit voller Unwegsamkeiten. Wir schauen gespannt nach vorn.
René Bloch, Universität Bern und Alfred Bodenheimer, Universität Basel, Schriftleiter.
Redaktion: Yvonne Domhardt, Freiburg im Breisgau; Jacques Ehrenfreund, Lausanne; Shimon Gesundheit, Jerusalem; David Hamidovic, Lausanne; Uri Robert Kaufmann, Essen; Verena Lenzen, Luzern; Stefan Münger, Bern; Gabrielle Oberhänsli-Widmer, Freiburg im Breisgau; Erik Petry, Basel; Jutta Schumacher, Bern und Luxemburg; Esther Starobinski-Safran, Genf; Thomas Willi, Greifswald.
Wissenschaftlicher Koordinator: Denis Maier, Bern