Die frühneuzeitlichen Talmudausgaben im Bestand des Jüdischen Museums der Schweiz
Universität Basel
This article examines three early modern books from the holdings of the Jewish Museum of Switzerland, all of which contain Talmud prints from the presses of Daniel Bomberg (1483–1549) in Venice or Ambrosius Froben (1537–1602/03) in Basel. Both printers are among the few who printed complete editions of the Talmud in the 16th century. While Bomberg printed the first Talmud edition ever and it is still considered a masterpiece in book history, the “Basel Talmud” printed by Froben is considered mutilated due to the censorship applied. In addition to a detailed cultural-historical classification of the two printers and their work, the analysis also includes an overview of the influence of Christian censorship on Jewish and Hebrew book production in sixteenth-century Europe, as well as an assessment of the contemporary use of Hebrew books and the Talmud. Subsequently, the three volumes will be analysed on the basis of their content, but also their materiality and the handwritten entries, and, as far as possible, theses will be formulated on their provenance and their way into the holdings of the Jewish Museum of Switzerland.
Das Jüdische Museum der Schweiz beherbergt neben anderen frühneuzeitlichen Druckwerken auch besondere Talmudausgaben. Hier soll ein Konvolut aus drei Codices näher betrachtet werden. Alle drei Bücher enthalten Teile des Babylonischen Talmuds, gedruckt zum einen in Venedig von Daniel Bomberg und zum anderen in Basel von Ambrosius Froben. Zwei Bände enthalten Drucke aus der Presse von Ambrosius Froben, der dritte Band ist ein zusammengebundenes Werk aus Drucken sowohl aus der Presse von Daniel Bomberg in Venedig als auch derjenigen von Ambrosius Froben. Diesem Band soll besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Ziel des vorliegenden Artikels ist es, dieses Konvolut zu beschreiben und zu erforschen. Dabei wird in einem ersten Schritt auf die beiden Drucke des Babylonischen Talmuds aus dem 16. Jahrhundert, ihre Voraussetzungen, Besonderheiten und deren Bedeutung eingegangen. Im Druck- und Verbreitungsprozess kommt auch der christlichen Zensur des Talmuds eine wichtige Rolle zu. Die vorzunehmende kulturhistorische Einordnung bildet den Hauptteil des Artikels. Dazu gehört auch eine Einordnung des Wertes und der Nutzung der Talmudausgaben in der Frühen Neuzeit. Anschliessend werden die drei Bände einer genauen Untersuchung unterzogen, um mehr über den Weg zu erfahren, den sie in den vergangenen 500 Jahren zurückgelegt haben. Weiter wird auch versucht die Provenienz zu erforschen und die Art und Weise, wie sie in den Besitz des Jüdischen Museums der Schweiz gekommen sind, zu beleuchten. Parallel zu der historischen Erforschung der Bücher findet auch eine Restauration der Bände statt, um ihren Zustand zu stabilisieren und so zu ihrer Erhaltung beizutragen. Für diesen Teil der Arbeit wird auf die Recherchen von Anna Rabin und Silvana Schmid zurückgegriffen.
Die Erforschung der vorliegenden Talmuddrucke beginnt mit der Zuordnung der Bestandteile zu den Offizinen, in denen sie gefertigt wurden. Während zwei Bände aus Traktaten des Basler Talmuds bestehen, weist der dritte Band auch Traktate des Bomberg Talmuds auf. Hier werden zunächst Daniel Bomberg und seine Relevanz für die Hebräischen Drucke im 16. Jahrhundert dar- sowie nachfolgend seine Ausgabe des Babylonischen Talmuds vorgestellt.
Daniel Bomberg (1483–1549) gilt als einer der ersten und als der bekannteste christliche Drucker von hebräischen Büchern. Geboren in Antwerpen, siedelte er als junger Mann nach Venedig über, wo er unter anderem eine Druckerpresse eröffnete. Er druckte fast 200 hebräische Bücher, darunter sehr viele Erstdrucke.1 Bruce Nielsen konstatiert, dass Daniel Bomberg in den Jüdischen Studien fast ausschliesslich für seine Druckertätigkeit bekannt ist. In der Tat sind der erste komplette Druck des Babylonischen Talmuds und die ersten drei Editionen der Biblia Rabbinica, auch Mikraot Gedolot genannt, die bei Bomberg gedruckt wurden, herausragende hebräische Drucke, die mit ihrer Qualität und Schönheit bis heute beeindrucken.2 Das Niveau seiner Presse und Drucke war so hoch, dass sich, nachdem seine Druckerwerkstatt geschlossen wurde, andere Drucker damit rühmten, ihre Drucke mit den Bombergschen Typen herzustellen.3 Dennoch macht sich Nielsen dafür stark, Bomberg im Kontext seiner flämischen Entrepreneursfamilie zu sehen und seine Druckertätigkeit auch als wirtschaftliche Unternehmung zu betrachten. Allein die Quantität der rabbinischen Texte, die bei ihm gedruckt wurden, zeigt, dass er ein grosses Interesse hatte, diesen Markt profitabel zu bespielen.4 Die Familie Bomberg kann – mit ihrem Netzwerk an Geschäftsbeziehungen über den ganzen Kontinent, mit Beteiligungen in unterschiedlichen Geschäftsfeldern, mit ihrer Ausbildungs- und Heiratspolitik – als ein grosser Player im internationalen Handel und Gewerbe betrachtet werden. Daniel Bomberg war ein Teil dieser grossen Unternehmung.5
Trotz dieser neuen Einordnung Daniel Bombergs bleibt seine herausragende Arbeit im Bereich der hebräischen Drucke unbestritten. Nielsen begründet die Wahl Bombergs, ausschliesslich Hebräisch zu drucken aus zwei Richtungen, einer ökonomischen und einer philosophischen. Mit den hebräischen Drucken konnte er gleichzeitig zwei Märkte bespielen, den christlichen und den jüdischen Markt. Dies belegt die Geschäftskorrespondenz, die er sowohl zu führenden christlichen Humanisten als auch zu jüdischen Gemeindevertretern pflegte. Weiter achtete er auch darauf, die Bücher für bestimmte Käufergruppen individuell zu gestalten. So druckte er die hebräische Grammatik von Abraham de Balmes in zwei Versionen, einmal ausschliesslich in Hebräisch für ein jüdisches Publikum und in einer zweiten Version druckte er sie mit lateinischer Übersetzung für die Verwendung durch Christen.6
Die Sorgfalt, mit der Bomberg auf seine jüdischen Käufer einging, lässt sich auch im Umgang mit seinen jüdischen Mitarbeitern erkennen. Abraham Meir Habermann streicht heraus, dass Bomberg einen Dispens von antijüdischen Vorschriften für die Angestellten seiner Presse erwirken konnte. So mussten sie beispielsweise keinen gelben „Judenhut“ tragen.7 Auch Joseph Hacker betont in seinem Artikel, in welchem er sich vertieft dem Druck der Biblia Rabbinica widmet, dass die Presse Bombergs eine neue Art von sozialem Raum darstellte. Mit der Technologie des Drucks verlagerte sich die Herstellung hebräischer Texte von einer solitären Arbeit eines jüdischen Schreibers, der für jüdische Arbeitgeber arbeitete und das jeweilige Buch für ein jüdisches Publikum produzierte, hin zu einer neuen Arbeitsaufteilung und Durchmischung. Die Zusammenarbeit von Juden und Christen bei der Herstellung hebräischer Drucke lässt sich besonders in Venedig zeigen, wo das Zentrum des hebräischen Buchdrucks war. Die Druckereien gehörten Christen. Auch unter den Autoren der hebräischen Bücher befanden sich Christen, ebenso in der Käufer- und Leserschaft.8 Hinzu kamen neue Berufe, die wichtig wurden. An der Herstellung eines Drucks waren Autoren, Drucker, Schriftgiesser, Setzer, Korrektoren, Zensoren und viele mehr beteiligt. Sie alle kamen aus unterschiedlichen kulturellen, religiösen und beruflichen Hintergründen zusammen und konnten mit der gerade entdeckten Technologie auch neue Formen von Büchern herstellen. Als Beispiel sei die complutensische Polyglotte (1514–1517) genannt.9
Für Bomberg wurde der hebräische Buchmarkt zum zentralen Geschäft. Ihm wurde das päpstliche Privileg verliehen, in Venedig die hebräischen Bibelausgaben zu drucken. Ausserdem beantragte er das exklusive Patent für die Verwendung der hebräischen Schrift in Venedig. Dies begründete er mit den enormen Kosten, welche die Herstellung seiner hebräischen Typen verursachten. Seinem Antrag wurde stattgegeben und Bomberg wurde zum einzigen Drucker, der in Venedig Hebräisch drucken durfte. 1518 erhielt er auch das exklusive Privileg, den Talmud zu drucken.10 David Stern führt den Erfolg von Bombergs Anträgen darauf zurück, dass er sowohl Christ als auch erfolgreicher Geschäftsmann war und zusätzlich noch die Unterstützung von Papst Leo X hatte. In Venedig Hebräisch drucken zu dürfen war durchaus keine Selbstverständlichkeit. Zuvor beantragte Soncino, einer der wichtigsten frühen jüdischen Drucker hebräischer Bücher, vergebens dieses Privileg.11 Und nicht einmal Bomberg war sein Privileg sicher. Nachdem seine erste Erlaubnis 1525 auslief, verweigerte ihm der Senat von Venedig viermal die Erneuerung. Erst als Bomberg sich bereit erklärte, fünfhundert Dukaten zu bezahlen, wurde ihm die Erneuerung seines Privilegs gewährt.12
Der bekannteste hebräische Druck, der in Bombergs Offizin hergestellt wurde, war der Babylonische Talmud. Dieses Werk druckte er in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in drei Auflagen. Die erste 1519/1520 bis 1523, die zweite 1526–1539 und die dritte 1543–1549.13
Der erste Druck des kompletten Talmuds wird als Meilenstein in der Geschichte des hebräischen Buchdrucks bezeichnet. Hält man sich vor Augen, dass zuvor erst ungefähr ein Drittel des Talmuds gedruckt vorlag, sind das Werk und die Geschwindigkeit, in der es gedruckt wurde, herausragend. Am Werk beteiligt waren neben Bomberg selbst auch Hiyya Meir ben David als Editor und die Gebrüder Adelkind als Drucker. Gedruckt wurden 2,5 Millionen Wörter auf 5895 Folioseiten in Form von 44 eigenständigen Traktaten, die in zwölf Bänden gebunden wurden. Es wird geschätzt, dass Daniel Bomberg für den ersten Druck des Talmuds rund 100000 Dukaten investierte. Überragend ist nicht nur der Umfang des Werks, sondern auch die Qualität.14 Die Talmudausgabe von Bomberg ist eine Luxusausgabe, gedruckt auf qualitativ hochwertigem Papier. Eine solche Ausgabe zu besitzen war auch für Aristokraten und Könige interessant. Unter anderem erwarb Heinrich VIII von England ein Exemplar.15 Hinzu kommt, dass der Text, im Vergleich zu späteren Talmuddrucken, von der Zensur relativ unbeschadet blieb.16
Betrachtet man die Geschichte des Talmuds als Werk, so fällt auf, dass er durch den Wechsel von der Handschrift zum Druck stark verändert wurde.17 Für die heute als Standard akzeptierte Form und Struktur des Talmuds war Joshua Solomon Socino prägend. Er war es, der den Text von Mischna und Gemara, Rashi und Tosafot zusammen auf eine Seite druckte. Dabei setzte er den Mischna- und Gemaratext in die Mitte der Seite, Rashi auf die innere Seite, zur Bindung hin und die Tosafot auf die äussere Seite. Den inneren Text druckte er in Quadratschrift, Rashi und die Tosafot in halbkursiven Lettern. Dieses Arrangement der verschiedenen Textteile des Talmuds wurde von Bomberg übernommen und durch die weite Verbreitung schliesslich zum Standard.18 Bomberg foliierte die Edition von 1523. Somit war es durch Verweis auf die jeweiligen Blätter des Druckbogens möglich, Querverweise zwischen den einzelnen Traktaten zu machen. Als weitere Neuerung versah er seine Edition von 1547 mit einer Liste aller Teile des Babylonischen Talmuds.19 Die editio princeps von Bomberg wurde das Referenzwerk für alle weiteren Talmuddrucke hinsichtlich Aufbau und Paginierung. Einzig beim Traktat Berakhot ist es die zweite Ausgabe, mit 64 Seiten, die zum Standard wurde.20
Neben den Ausgaben von Bomberg wurden in Italien noch in zwei weiteren Offizinen Talmudim gedruckt: in jener von Marco Antonio Giustinian (1546–1551) in Venedig und 1554 in Sabbioneta in der Presse von Tobias ben Eliezer Foa.21 Giustinian ergänzte den Talmud durch verschiedene Referenzwerkzeuge, und im Sabbionetaer Talmud wurden typografische Verbesserungen vorgenommen, wie die Markierung des Anfangsbuchstabens des Mischnatextes durch die Verwendung einer grösseren Schrift. Diese Neuerungen wurden beibehalten und werden auch in den heutigen Talmudausgaben abgedruckt.22
Als Vorbild nahmen sich beide Drucker den Talmud von Bomberg. Mit dem Druck und der damit verbundenen weiten Verbreitung wurde ein Standard gesetzt, nicht nur in Bezug auf das Layout, sondern auch auf die Auswahl der Quellen und ihre Qualität. Auch hier war es bereits der Drucker Gershom Soncino, der den Weg nach Frankreich auf sich nahm, um dort die verlässlichsten Tosafot zu finden und schliesslich diese – unter anderem diejenigen von Eliezer von Touques – zu drucken. Die Tosafot, die er druckte, wurden von Bomberg und den folgenden Druckern übernommen.23 Es kam also mit dem Wechsel von der Handschrift zum gedruckten Talmud nolens volens zu werkprägenden Entscheidungen – die autorisierte Lesart wurde nicht zuletzt über die Auswahl der Quellen definiert. Hinzu kam, dass sowohl die Handschriften als auch die Drucke nicht vor Fehlern gefeit waren. Mit der Erkenntnis, dass mit dem Druck tatsächlich ein Standardtext des Talmuds definiert wurde, legten viele Rabbiner, insbesondere in Polen, ein grosses Augenmerk auf einen möglichst korrekten Text. Sie fügten Korrekturen an den Rändern des Textes ein.24 Aufgrund seiner Qualität und Verbreitung blieb aber der Standard, wie er in Venedig entwickelt wurde, erhalten, bis er schliesslich durch den sogenannten Vilna Schas (Talmuddruck von 1880–1886) abgelöst wurde. Dieser weist grössere Veränderungen im Volumen und der Paginierung auf. Von da an wurde der Talmud in zwanzig Bänden gebunden. Das Layout der Talmudseite blieb allerdings erhalten und entspricht in vielerlei Hinsicht demjenigen, das im 16. Jahrhundert in Italien entwickelt wurde.25
Die Geschichte der Talmuddrucke im 16. Jahrhundert kann nicht ohne ihre kulturhistorische Einbettung in die Zeit des Humanismus, der Reformation und Gegenreformation verstanden werden. Insbesondere das Verhältnis der katholischen Kirche zu den hebräischen Schriften in dieser Zeit soll hier beleuchtet werden. Die Entwicklungen der Reformation gingen einher mit einem Aufblühen des Druckerwesens. Beide Phänomene hatten auch soziale Veränderungen zur Folge, auf welche die katholische Kirche mit einer Zentralisierung und Institutionalisierung der Überwachung insbesondere der Pressen reagierte, da das gedruckte Wort potentiell häretische Inhalte schnell verbreiten konnte. Unter besonderem Verdacht standen auch Juden und ihre Bücher, da ihnen unterstellt wurde, dem christlichen Glauben gegenüber feindlich gesinnt zu sein.26 Die Zensur des Talmuds und anderer jüdischer Schriften sowie Verbote und Verbrennungen dieser Werke reicht bis weit vor die Zeit der Reformation zurück. Ein wichtiger Markstein war der Prozess gegen den Talmud und seine öffentliche Verbrennung 1242 in Paris; ein Ereignis, das auch von Papst Gregor IX gestützt wurde.27 Dieses Vorgehen gegen Texte, die von den kirchlichen Autoritäten als häretisch angesehen wurden, war typisch für die mittelalterliche Zeit. Die Texte wurden einer offiziellen Untersuchung unterzogen. Fanden sich Fehler darin, wurden sie verurteilt und mit dem Einverständnis des Papstes alle Kopien verbrannt.28 Obwohl sein Nachfolger, Innozenz IV, das Vorgehen Gregors IX gegen den Talmud zunächst unterstützte und weiterführte, änderte er 1247 seine Meinung. Die führenden Rabbiner der jüdischen Gemeinden von Frankreich baten ihn, den Talmud zu verschonen und tatsächlich bestätigte der Papst die Wichtigkeit des Talmuds für die jüdische Religionspraxis. Darum sollten von nun an der Talmud und auch weitere Werke jüdischer Bibelauslegung zum Druck und zur Verbreitung zugelassen werden, sofern sie nicht als schädlich für den christlichen Glauben eingestuft wurden, sei es wegen Blasphemie oder wegen des Aufrufs zu Handlungen gegen Christen. Das Mittel, um die zugelassenen von den verbotenen Schriften zu trennen und den Juden gleichzeitig Zugang zur rabbinischen Literatur zu gewähren, war die Zensur.29 Den französischen Kirchenbehörden, die den Bann des Talmuds nicht aufheben wollten, zum Trotz, blieb der Entscheid zur Zensur anstelle der Vernichtung der Schriften erhalten. Er wurde zur normativen Position der Kirche und prägte die weitere, lange Geschichte der Talmudzensur.30
Die ersten frühneuzeitlichen Anträge auf Zensur stammen aus Italien und betrafen nicht religiöse Aspekte, sondern die Qualität der Drucke.31 Der erste Versuch, ein gedrucktes Buch zu verbieten, stammt aus Köln und betraf den Dialogus super libertate ecclesiastica. Interessanterweise waren es die zivilen Behörden und nicht die Kirche, die gegen den Druck vorgingen. In der Folge erhielt die Universität von Köln die Unterstützung des Papstes, weiterhin gegen häretische Werke einzuschreiten. Die Umsetzung lässt sich in verschiedenen Büchern nachverfolgen, in welchen die Approbation der Universität Köln abgedruckt wurde. Obwohl es keine gesetzliche Grundlage für eine Vorzensur und Approbation gab, verbreitete sich dieses Vorgehen zunehmend. Die Approbation zeugte von Rechtgläubigkeit und Prestige.32 Je nach Region verliefen die Entwicklungen in der Zensur aber unterschiedlich.33
Grundlegend für die weiteren Entwicklungen wurde die päpstliche Bulle inter sollicitudines, welche an der zehnten Sitzung des fünften Laterankonzils 1515 verabschiedet wurde. In dieser wurde zwar die Erfindung des Buchdrucks gelobt, man merkte aber auch an, dass viele Klagen über die vielen fehlerhaften Drucke Rom erreichten. Darum wurde eine Vorzensur durch kirchliche Behörden angeordnet. Kein Werk durfte mehr gedruckt werden, ohne dass es vorher durch die lokale Behörde begutachtet wurde. Die Missachtung dieser Anordnung wurde mit Konfiskation der Bücher und ihrer Verbrennung sowie mit Geldstrafen, Arbeitsverboten und sogar der Exkommunikation geahndet.34 Die Bulle behandelte auch Übersetzungen aus dem Griechischen und Hebräischen und nahm in diesem Zusammenhang Bezug auf die Denunziation dieser Werke durch Johann Pfefferkorn, einem zum Christentum konvertierten Juden. Pfefferkorn forderte die Konfiskation und Zerstörung aller hebräischen Bücher, insbesondere des Talmuds, um so die Juden besser zur Konversion zum Christentum zu bringen. In der Begutachtung der Sache entwickelte sich eine Kontroverse zwischen Johann Pfefferkorn und dem Juristen und Hebraisten Johannes Reuchlin, auch „Judenbücherstreit“ genannt. Reuchlin sprach sich für den Erhalt der hebräischen Texte aus. Die Kontroverse setzte sich in verschiedenen Pamphleten und Schmähschriften von 1511 bis 1514 fort und sollte schlussendlich in Rom 1520 endgültig entschieden werden.35 Die Bulle von 1515 wurde grundlegend für das katholische System der Zensur und der Indices der verbotenen Bücher.36
Wie oben erläutert, hatte Daniel Bomberg ein päpstliches Privileg für seinen Talmuddruck in Venedig. William Popper strich diese Tatsache als die erste Interferenz zwischen dem Heiligen Stuhl und dem jüdischen Buchdruck heraus.37 Doch bereits bei den ersten Drucken des Talmuds durch Gershom Soncino wurde eine Art Selbstzensur betrieben und beispielsweise die Worte «Jesus» oder «der Nazarener» weggelassen und durch andere Begriffe ersetzt.38 Bomberg kopierte aber nicht nur die Weglassungen Soncinos, er nahm auch eigene Eingriffe vor. In der Passage zur Verhandlung von Jesus, San.43a, liess Soncino den Namen Jesus weg, während Bomberg die ganze Passage strich.39 Auch die Tatsache, dass Bomberg 1525 die Erneuerung seines Privilegs verwehrt blieb und er es erst ein Jahr später und unter Bezahlung von 500 Dukaten erneuern konnte, ist vor dem Hintergrund der Zensur und steigender antijüdischer Tendenzen zu betrachten.40 Die hebräischen Schriften wurden zunehmend als Gefahr für den christlichen Glauben betrachtet und gegen Mitte des 16. Jahrhunderts wurden die Stimmen lauter, welche den Druck hebräischer Schriften verbieten wollten. Diese Entwicklung ist auch im Rahmen der Gegenreformation, dem Kampf der katholischen Kirche gegen den Protestantismus und dem Kampf um Rechtgläubigkeit, zu sehen. Im Dezember 1550 beklagte sich Kardinal Girolamo Verallo in Rom beim Botschafter Venedigs, dass bereits 800 Kopien des Talmuds zur Hälfte gedruckt wären und weitere hebräische Bücher mit verdorbenem und der christlichen Religion feindlichem Inhalt in Venedig gedruckt würden. Dennoch konnte der Talmuddruck von Giustinian fertiggestellt werden.41
Es war schlussendlich ein Disput zwischen den Druckereien Giustinian und Bragadin über rivalisierende Editionen der Mischne Tora, der zu einer Untersuchung des Collegio Venedigs führte. Es wies die Esecutori contro la bestemmia an, ein Tribunal das gegen Blasphemie und Unmoral in den Druckerzeugnissen vorging, den Talmud zu untersuchen, der voller Blasphemie und Gotteslästerung sei. Die Resultate wurden schliesslich nach Rom rapportiert. Am 12. August 1553 ordnete der Papst die Verbrennung des Talmuds und ähnlicher Werke an. Die Talmudverbrennung wurde am 9. September 1553 in Rom und später in ganz Italien durchgeführt. In Venedig wurde sie am 18. Oktober angeordnet. Zunächst war sie auf den 19. Oktober terminiert, da dies aber ein Schabbat war, auf den 21. verschoben und dann auf der Piazza San Marco ausgeführt. Weder die jüdische Bevölkerung Venedigs noch die Drucker hebräischer Werke konnten die Verbrennung verhindern. Auch die erst kürzlich fertiggestellte Talmudausgabe von Giustinian wurde konfisziert und verbrannt.42 Für die Ausbreitung der Talmudverbrennungen ausserhalb Roms setze sich der Vorsitzende der Römischen Inquisition, Kardinal Giampietro Caraffa, mit Schreiben an die lokalen Autoritäten ein. Er beklagte sich auch darüber, dass die Juden nicht mehr die Heilige Schrift, sondern nur noch den Talmud studieren würden.43
Bei der Talmudverbrennung in Venedig wurden neben Talmudausgaben auch andere Texte verbrannt. Für eine sehr weite Auslegung des Begriffs und der zu verbrennenden Schriften setzte sich Francisco Torres (1509–1584) ein. Dagegen stellten sich zwei anonyme Memoranda, die nicht die Zerstörung, sondern die Zensur der hebräischen Schriften vorschlugen, damit sie von den christlichen Geistlichen studiert und bei Disputationen mit den Juden verwendet werden konnten.44 Im Mai 1554 wurde die päpstliche Bulle «cum sicut nuper» erlassen. In ihr wurde die Verdammung und Verbrennung des Talmuds und anderer Schriften, welche Jesus Christus schmähten, angeordnet. Des Weiteren sollten die talmudischen Schriften auf Gotteslästerungen hin untersucht werden. Schliesslich verbot es die Bulle aber auch, Juden aufgrund von anderen, nicht blasphemischen Schriften zu schaden und diese zu konfiszieren. Entgegen der langjährigen Forschungsmeinung, die die Bulle als stringente Fortführung des Vorgehens des Heiligen Stuhls gegen die jüdischen Schriften sieht,45 betont Piet van Boxel, dass Papst Julius III damit eine eigentliche Gegenbewegung gegen die immer weiter ausufernde Verbrennung rabbinischer Schriften unternahm. Dementsprechend sieht van Boxel die Bulle nicht nur als Antwort auf die Bitten jüdischer Gelehrter, ihre Bücher zu verschonen, sondern auch als Intervention gegen die immer weiter interpretierte und durchgeführte Inquisition gegen hebräische Schriften. Mit der Einführung der Zensur und der anschliessenden Restitution der Bücher an die jüdischen Besitzer wurde mit der Bulle die willkürliche Zerstörung aufgehalten. Insbesondere wurden damit viele rabbinische Bibelkommentare, die in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gedruckt wurden, gerettet, darunter die berühmte Biblia Rabbinica von Bomberg.46
Aber auch nach «cum sicut nuper» verstummte die Diskussion nicht. Torres und verschiedene Vertreter der Inquisition forderten immer wieder die Verbrennung nicht nur des Talmuds, sondern auch anderer Bibelkommentare. 1555 wurde mit Giampietro Caraffa der frühere Vorsitzende der Inquisition zum Papst gewählt; er gab sich den Namen Paul IV. 1557 verbot die Inquisition den Juden religiöse Werke, mit Ausnahme der Bibel, zu besitzen und 1559 publizierte Papst Paul IV schliesslich einen Index verbotener Bücher, in dem der Talmud und alle seine Kommentare aufgeführt waren.47 Die Talmudverbrennung kann als Teil einer päpstlichen Judenpolitik gesehen werden, die als übergeordnetes Ziel die Konversion hatte. In Venedig kam es 1568 zu einem neuerlichen Prozess gegen hebräische Drucke. Unter den Experten für das Tribunal war auch Marco Marinus da Brescia (1541–1594). Bei der Untersuchung wurde festgestellt, dass viele Drucke nicht den vorgegebenen Zensurmassahmen von 1559 entsprachen. Die jüdischen Auftraggeber der Drucke wurden mit hohen Strafen belegt, die christlichen Herausgeber und Drucker kamen mit kleinen Strafen davon. Am Ende wurden 2400 Bücher auf der Piazza San Marco verbrannt.48 Von diesem neuerlichen Schlag erholte sich der hebräische Buchdruck in Venedig nicht mehr und auch die Situation der Juden in Venedig verschärfte sich.49
Zur päpstlichen Idee der Judenmission gehörte auch ein Projekt, das Papst Gregor XIII zwischen 1578 und 1583 durchführen liess. Ziel war es, eine Grundlage zu schaffen, um exegetische Disputationen mit den Juden zu führen und sie so zu einer Konversion zu bewegen. Dazu wurden rabbinische Bibelausgaben und Bibelkommentare gesammelt, übersetzt und ausgewählte Passagen kommentiert. Unter den sieben Zensoren, die an diesem Projekt arbeiteten, darunter zwei jüdische Konvertiten, war auch Marco Marinus da Brescia, der darüber hinaus die Zensur und die Überwachung des Drucks des Basler Talmuds von 1578 bis 1580 übernahm.50 Die Texte sollten auf Fehler, falsche Dogmen, Beleidigungen, Absurditäten oder Perversionen der Heiligen Schrift untersucht werden. Van Boxel streicht heraus, dass die beteiligten Theologen kein Interesse an der Zerstörung weiterer Texte hatten. Vielmehr waren sie an einer Agenda für die Disputationen interessiert, die möglicherweise in einem gemeinsamen Bibelkommentar hätten münden können.51 Der Höhepunkt der Konversionsbemühungen Gregor XIII war die Bulle «Sancta Mater Ecclesia» von 1584, in der die Juden zum Besuch wöchentlicher missionarischer Predigten verpflichtet wurden.52 Zum Zweck der Diskussion über die Interpretation der Schrift mit Juden wurden die jüdischen Kommentare durch die Zensoren an die christliche Exegese angepasst. Eine tatsächliche Disputation mit jüdischen Vertretern wurde aber nicht durchgeführt, zumindest finden sich keine Hinweise darauf. Das Projekt führte daher nicht zu einer Massenkonversion der Juden, aber es rettete die rabbinischen Bibelkommentare vor dem Schicksal, das den Talmud ereilte.53
Die Haltung der Päpste gegenüber dem Talmud im 16. Jahrhundert entwickelte sich, wie bereits angedeutet wurde, nicht linear. Pius IV hob das Talmudverbot 1564 auf, unter der Bedingung, dass die Schrift zensiert würde und der Name «Talmud» nicht auf der Titelseite erschien. Gregor XIII befahl 1581 die Konfiskation aller hebräischen Bücher, obwohl er sie früher unter der Bedingung der Zensur tolerierte. Sixtus V löste sich von der konfiskatorischen Haltung seiner Vorgänger und unter seiner Herrschaft wurden Vorbereitungen für eine neue Talmudedition getroffen. Sein Nachfolger Clemens VIII erneuerte den Bann hebräischer Bücher mit der Bulle «Cum hebraeorum malitia» von 1593, unter Tolerierung einiger Ausnahmen. Im Index von 1596 wurde der Talmud wieder vollständig verboten.54
Gründe für die wechselnde Politik der katholischen Kirche dem Talmud und den rabbinischen Schriften gegenüber liegen in der unterschiedlichen Bewertung ihres Stellenwerts. Auf der einen Seite stand die Meinung, unter anderem von Torres, dass der Talmud und alle rabbinischen Schriften verbrannt werden müssten, um so die Konversion der Juden zum Christentum zu erreichen.55 Schliesslich war sich die Kirche einig darüber, dass der Talmud dem Christentum gegenüber feindlich und darum schädlich sei. Sogar diejenigen, welche die rabbinischen Schriften als hilfreich für die Judenmission erachteten, verurteilten den Talmud für seine Blasphemie.56 Dennoch gab es Christen, die die Wichtigkeit des Talmuds herausstrichen und insbesondere auch selber den Talmud lesen wollten.57 Damit ermöglichten sie es, dass die hebräischen Schriften nicht völlig verboten und zerstört wurden. Sie argumentierten damit, dass man die falschen Lehren der Juden kennen müsse, um sie verwenden zu können. Ausserdem hielten sie die Konversion der Juden für wahrscheinlicher, wenn hebräische Schriften und nicht lateinische oder griechische verwendet würden.58
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts schien der Moment gekommen, eine neue Edition des Babylonischen Talmuds zu drucken, aber eine, die von der katholischen Kirche toleriert würde. 1578 schlossen sich der Jude Simon zur Gemse und der Basler Drucker Ambrosius Froben zusammen, um den Talmud unter den aktuellen Bedingungen – also dem Index von 1564 – in einer neuen Ausgabe zu drucken, das heisst in einer zensierten Form und ohne den Begriff Talmud auf der Titelseite. Als Zensor amtete Marcus Marinus de Brescia. Die Zensur strich nicht nur Teile des Inhalts, sondern ergänzte auch einige Stellen mit der katholischen Interpretation des talmudischen Abschnitts. Möglicherweise versuchte de Brescia damit, neuerlich einen Talmud zu erstellen, der die Juden zur Konversion bewegen könnte.59
In den folgenden beiden Abschnitten sollen der Drucker Ambrosius Froben (1537–1602/03) und seine Basler Ausgabe des Babylonischen Talmuds vorgestellt werden. Im Europa der Reformationszeit nahm das Oberrheingebiet mit Basel als eines seiner Zentren einen besonderen Rang ein. Vergleichbar war seine Anziehungs- und Wirkungskraft mit Oberitalien und seiner Renaissancekultur oder der Städtelandschaft der burgundischen Niederlande. Das Oberrheingebiet galt damit als führende geistige Region im Heiligen Römischen Reich.60 Es vereinigte professionelle Vielseitigkeit, Offenheit, Mobilität und Urbanität. Daneben zog es die klerikale und Laienintelligenz an. So konnten sich Frömmigkeitstheologie, Humanismus und die Rezeption der Reformation hier verflechten. Als eines der Zentren der Region stach Basel mit seiner europaweiten Bedeutung im Buchdruck hervor.61 Basel war eines der grossen Druckzentren nicht nur des 16. Jahrhunderts, sondern auch schon zur Inkunabelzeit. Mit der Lage am Rhein waren gute Transportmöglichkeiten gegeben und Absatzmärkte zugänglich. Dies brachte Kapitalzufluss. Weiter förderte auch die Obrigkeit die schwarze Kunst mit einer Ermässigung des Ausfuhrzolls. Schliesslich etablierte sich mit der 1460 gegründeten Universität ein dauerhafter Kreis an Autoren und Käufern.62 Wie auf alle Druckerstädte hatte die Reformation einen enormen Einfluss auf die Buchproduktion in Basel und liess diese in den 1520er Jahren steigen. Die Folgen der Pestzüge von 1542 und 1564–1566 lassen sich hingegen in sinkenden Druckzahlen nachweisen, denen neben Gelehrten auch Drucker zum Opfer fielen.63 Im Unterschied zu anderen Städten der Reformation fehlte Basel eine starke theologische Figur und es herrschte ein theologisch relativ tolerantes Klima. Dies führte zu einer eher schwachen Zensur und dazu, dass Werke unterschiedlichster Humanisten gedruckt wurden, ungeachtet ihres konfessionellen Hintergrunds.64 Was die Drucksprachen anging, so konzentrierte man sich in Basel auf die lateinischen Titel. Es wurden aber auch hunderte griechische und fast 200 hebräische Werke gedruckt. Damit war Basel der prominenteste Druckort der Eidgenossenschaft für die biblischen Sprachen.65 Der Blüte des Basler Buchdrucks im 16. Jahrhundert folgte ein Niedergang im 17. Jahrhundert. Unter anderem veränderte sich das theologische Klima und die sich fortsetzende Konfessionalisierung verstärkte die Entwicklung. Basel wurde von Johann Jakob Grynaeus auf die reformierte Konfession getrimmt und fokussierte nun auch seine Buchproduktion entsprechend. Weiter waren nun Drucker mit anderen Hintergründen am Werk. Während die Basler Drucker im 16. Jahrhundert noch Gelehrte waren, waren ihre Nachfolger ausschliesslich Geschäftsleute. Schliesslich hatte auch der 1559 publizierte katholische Index eine langanhaltende Wirkung. Er führte nicht nur zum Verbot einzelner Werke, sondern belegte gleich 15 Basler Druckereien quasi mit einem Bann und erschwerte damit ihren Absatz in katholischen Gebieten.66
Unter den grossen Druckern Basels war auch Hieronymus Froben d. Ä. (1501–1563). Er wurde unter anderem durch den Druck zahlloser Werke von Erasmus von Rotterdam europaweit bekannt.67 Bereits sein Vater, Johann Froben (1460–1527), war Drucker in Basel und hatte das ausschliessliche Privileg, Erasmus zu drucken.68 Der Enkel Johann Frobens, Ambrosius Froben, übernahm 1563 das Geschäft zusammen mit seinem Bruder Aurelius I.69 Mit Ambrosius Froben und Conrad Waldkirch druckten in Basel zwei Drucker hebräische Schriften sowohl für Juden wie auch für Christen. Basel war darum zu jener Zeit das wichtigste Zentrum für hebräische Drucke in Europa.70
Dem Druck des Basler Talmuds lag eine Kooperation zwischen dem Toraschreiber Simon Moses Ben Jakob Günzburg und Ambrosius Froben zu Grunde. Das Projekt wurde nach der Regelung der nötigen Voraussetzungen zwischen 1578 und 1581 durchgeführt. Es stand aber für die beiden Geschäftspartner unter keinem günstigen Stern. Es kam im Frühjahr 1580 zu einem Streit zwischen den beiden. Günzburg beklagte sich über falsch zusammengesetzte Lieferungen und die schlechte Druckqualität, die Bögen waren zu blass bedruckt und darum nicht zu lesen. Weiter würden sich im Text auch typografische Fehler finden. Er forderte, dass sein ökonomischer Schaden ersetzt werde, weil er die Exemplare so nicht mehr verkaufen könne. Der Streit sollte sich bis ins Jahr 1590 ziehen.71
Ein weiterer Streitpunkt zwischen Günzburg und Froben war, dass Froben eine zweite Auflage auf eigene Rechnung plante. Dafür hatte er Italien als Absatzmarkt im Sinn und war auch bereit, selbst katholisch zu werden und den Druck in einer katholischen Stadt zu fertigen. Für die nötigen Verhandlungen reiste Froben 1582 nach Rom und wurde Papst Gregor XIII vorstellig. 1583 wurde Froben in Freiburg i. Br. ansässig und eröffnete dort eine Druckerei.72 Die tatsächliche Existenz einer zweiten Auflage legte Bernhard Prjis anhand der Talmudausgabe im Bestand der Universitätsbibliothek Erlangen nahe. Diese weise zahlreiche Veränderungen und Korrekturen auf, Druckort und -datum werden aber nicht genannt.73 In Freiburg konnte Froben nicht an die Basler Blütezeit anknüpfen; die konfessionellen Probleme holten ihn ein und die Produktion seiner Druckerei blieb eher klein. 1585 musste Froben Freiburg verlassen.74 Sein Sohn Hieronymus d. J. und sein Schwiegersohn Jonathan Meier zum Hirzen übernahmen die Druckerei in Basel. Als Fazit zu Froben als Spezialist für den Druck von Hebraica hält Clemens Sidorko fest, dass Froben eine Nische erkannt hatte, die er für lukrativ erachtete. Daneben sollte der Druck lateinischer, griechischer und deutschsprachiger Schriften jedoch weitergehen. Nach seinem unglücklichen konfessionellen Taktieren blieben aber die Auftraggeber aus. Diesen Ausfall konnten die hebräischen Druckerzeugnisse nicht kompensieren. Die reduzierte Druckerei in Basel verlegten die Nachfolger daher ab 1590 wieder auf lohnendere Geschäfte, mussten aber das Druckhandwerk schliesslich aufgeben.75 Daher bleibt für den Drucker Ambrosius Froben ein eher ernüchterndes Resumée zu ziehen: «Letztlich, so muss man daher konstatieren, hat Ambrosius Froben mit seiner Spezialisierung auf hebräischschriftige Drucke eine der bedeutendsten Basler Offizinen in dritter Generation ruiniert.»76 Die Bedeutung des Druckers für den hebräischen Buchdruck und die jüdische und jiddische Literatur ist aber positiver zu bewerten und höher einzuschätzen.
Für den Druck des Talmuds (1578–1581) nahm der Toraschreiber Simon Moses ben Jakob Günzburg zur Gemse aus Frankfurt mit Ambrosius Froben Kontakt auf. Er tat dies unter den Bedingungen, welche 1564 durch Papst Pius IV geschaffen wurden. Der Druck wurde sorgfältig vorbereitet. Um den Talmud auch in den katholischen Gebieten verkaufen zu können, bemühten sie sich um eine Approbation von den geistlichen Zensurbehörden in Italien. Danach holten sie auch die Zustimmung der massgebenden jüdischen Stellen ein, schliesslich sollte der Talmud in einer von Christen veränderten Version erscheinen. Dazu wurde das Rabbinat von Mantua angefragt, das angesichts des Mangels an Talmudexemplaren und der Zensur, die keine halachischen Stellen betraf, seine Zustimmung gab. Schliesslich wurde mit dem Basler Rat und der theologischen Fakultät der Universität Basel als lokaler Zensurbehörde verhandelt und so die Voraussetzungen für den Talmuddruck in Basel geschaffen.77
Der definitive Vertrag zwischen Günzburg und Froben wurde am 2. April 1578 unterzeichnet. Darin wurde festgelegt, dass der Talmud innerhalb der nächsten drei Jahre in 1100 Exemplaren gedruckt werden sollte. Zur Frankfurter Buchmesse, jeweils im Frühjahr und Herbst, sollten die Lieferungen erfolgen. Als Fachkraft holte sich Froben Israel Ben David Sifroni aus Italien nach Basel.78 Sifroni war ein jüdischer Gelehrter und hatte bereits vorher bei hebräischen Drucken als Korrektor mitgewirkt. Neben dem Grossprojekt Talmud hat er in den folgenden Jahren an zehn weiteren hebräischen Drucken bei Froben mitgewirkt. Er folgte Froben auch bei seiner Emigration nach Freiburg i. Br., wo drei weitere hebräische und vier jiddische Drucke erschienen. Als Froben Freiburg wieder verliess, kehrte Sifroni über Allschwil nach Italien zurück und arbeitete in Venedig.79
Als Grundlage für den Text wurde der Talmud von Marco Antonio Giustinian von 1547 verwendet. Dieser wurde zwischen 1575 und 1578 von Marco Marino unter Aufsicht der Sacra Congregatio Indicis zensiert.80 Marino arbeitete in Italien und lieferte die zensierten Vorlagen nach Basel.81 Als lokaler Zensor überwachte Pierre Chevalier aus Genf den Druck.82 Der Talmuddruck in Basel war höchst umstritten. Unter anderem forderte Kaiser Rudolf II bereits im Oktober 1578 den Druck abzubrechen. Das Thema wurde auch vor der Eidgenössischen Tagsatzung diskutiert. Der Basler Rat stellte sich aber hinter Froben und die Arbeiten konnten weitergeführt werden.83
Zu den zensorischen Massnahmen gehörte, dass der Titel Talmud nicht verwendet werden durfte. Viele Worte oder Passagen wurden ausgelassen oder verändert und an manchen Stellen die christliche Interpretation sogar an den Seitenrändern ergänzt. Diese Form ist einzigartig in der Geschichte der Zensur. Hier zwei Beispiele, die Prijs aufgearbeitet hat: Im Mischna-Traktat Edujot findet sich die Stelle „Das Strafgericht der Frevler in der Hölle dauert zwölf Monate“. Dieser Satz wurde durch den Zensor entsprechend der katholischen Lehre ergänzt. „Aber die richtigen Frevler und die Götzendiener erleiden ihre Strafe in der Hölle immer und ewig“. Im Traktat Bava meziʿa wird festgehalten, dass einzelne in der Synagoge gefundene Münzen dem Finder gehören. Hier ergänzte der Zensor „Das ist die Ansicht unserer Lehrer. Jedoch die Christen verpflichtet ihre Religion, jede Fundsache auszurufen“.84 Die Universitätsbibliothek Basel hat ihr Exemplar des Basler Talmuds kürzlich aufwändig digitalisiert, zugänglich gemacht und unter anderem dieses Beispiel der Zensur online aufbereitet.85 Die christlichen Zusätze finden sich in erster Linie in den Traktaten, die zuerst gedruckt wurden. Es ist zu vermuten, dass es aufgrund einer Intervention von jüdischer Seite zu keinen weiteren christlichen Zusätzen kam.86 Hingegen wurde der Druck des Traktats Avodah Zarah komplett verboten.87 Es wurde aber 1580 in Krakau gedruckt, um es der Basler Talmudausgabe beiheften und sie so komplettieren zu können.88
Die Eingriffe der Zensur waren so stark, dass William Popper zur Einschätzung kam, dass es kein grosser Verlust gewesen wäre, hätte Rudolph II den Talmuddruck in Basel verhindern können. Die Veränderungen waren so zahlreich und tiefgreifend, dass es bis an die Schwelle des 20. Jahrhunderts dauerte, die ursprüngliche Fassung zu rekonstruieren.89 Dies obwohl bereits 1742 eine Zusammenstellung der zensierten Stellen durch Christian Schöttgen vorlag, die heute als Digitalisat frei zugänglich ist.90 Weitere Zusammenstellungen der Zensur lieferten auch Popper und Prijs.91 Neben den zensorischen Veränderungen wurden im Basler Talmud aber auch Verbesserungen vorgenommen, darunter mehrere hundert Richtigstellungen von falschen Bibelzitaten. Auch hinsichtlich des Layouts wurden Verbesserungen vorgenommen und ein Register gedruckt.92
Die Zensur jüdischer Bücher war spätestens in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu einer Realität geworden. Dazu gehörte nicht nur die Zensur durch die christlichen Zensoren, sondern auch die interne Zensur durch die jüdischen Autoritäten. So ordneten die führenden Rabbiner von Ferrara 1554 an, dass keine bisher publizierten Werke gedruckt werden dürften, ohne die Zustimmung von drei ordinierten Rabbinern und den Vorstehern der nächsten Gemeinde. Sie bestärkten diesen Beschluss 1587. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich die Drucker aber nicht an diese Vorgaben hielten.93 Es wurden auch bereits gedruckte Werke zensiert.94 Die Arbeit der jüdischen Gelehrten, die den christlichen Zensoren zur Hand gingen, ist aber nicht im Kontext der internen jüdischen Zensur zu sehen, sondern in demjenigen der christlichen Zensur. Sie verfolgten das Ziel, weitere Konfiskationen und Verbrennungen zu verhindern.95 Darüber hinaus sind Versuche, den Druck jüdischer Bücher zu kontrollieren, aus dem Jahr 1594 in Polen dokumentiert. Die dortigen Autoritäten orientierten sich mit ihrer Aussage an derjenigen von Ferrara. Anders als in Italien konnten sie die Druckindustrie in Polen und Litauen jedoch kontrollieren. Die Drucker hielten sich an die Vorgabe, für ihre Werke Approbationen bei Rabbinern und Gemeindevorstehern einzuholen.96 1603 formulierte die grosse Rabbinerversammlung von Frankfurt: «Kein Jude soll in Basel oder irgendwo in Deutschland ein Buch in den Druck bringen ohne Erlaubnis von drei in den Gerichtsstädten fungierenden Rabbinern.»97 Hacker sieht diesen Beschluss als ein Zeichen dafür, dass das jüdische Establishment die Kontrolle über das Druckwesen erhalten und so auch Kritik an den Texten und sich selbst zuvorkommen wollte.98 Peter Stein hingegen sieht den Entscheid in direktem Zusammenhang zum Druck des Basler Talmuds, infolgedessen der Absatz des Basler Talmuds stockte.99
Der Basler Talmud ist aufgrund der starken Zensur ein sowohl auf christlicher wie auf jüdischer Seite umstrittenes Werk. Die römische Kurie war höchst unzufrieden mit der Arbeit von Marino. Sie belegte 1596 sowohl ihn als auch das Werk mit Sanktionen und verbot weitere Drucke des Talmuds.100 Auch die jüdischen Käufer fanden wenig Gefallen an der zensierten Version, wie sie in Form des Basler Talmuds auftrat.101 Obwohl er als verstümmelt gilt, bildete er jedoch für die folgenden Jahrhunderte die Basis aller späteren Ausgaben. Generationen von Juden lasen und lernten den Talmud auf der Grundlage dieses Druckes. Daher prägte er die Talmudüberlieferung nachhaltig.102 Für die Talmudausgabe von Lublin (1617–1639) wurden sogar die im Basler Talmud erstmals verwendeten Figureninitialen nachgeschnitten, sodass die Vorlage möglichst genau kopiert werden konnte.103
Nach den vielen Talmudverbrennungen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts war der Talmud zu einem raren Gut geworden. Beispielsweise hatten weder Rabbi Meir Katzenellenbogen aus Padua noch Rabbi Jakob ben Josef Meier aus Mantua einen Talmud zur Verfügung, um in Streitfragen Gutachten zu schreiben.104 Aber auch davor waren Bücher und besonders Gesamtausgaben etwas für die besser verdienenden Teile der Gesellschaft. Der Buchdruck hatte zwar die Preise massiv reduziert und damit auch den Kreis der Buchbesitzenden erweitert, dennoch waren Bücher nicht zu leicht erschwinglichen Waren geworden. Für die ärmeren Schichten war es nun zwar möglich, zum Beispiel ein einfaches Gebetbuch zu kaufen, aber die grossen, luxuriösen Ausgaben blieben den Reichen vorenthalten.105 Shifra Baruchson-Arbib hebt in ihrem Artikel zu den Buchpreisen hebräischer Bücher in Italien hervor, dass die Intentionen hinter dem Besitz von Büchern unterschiedlich waren. Für den grössten Teil der jüdischen Bevölkerung waren beispielsweise Gebetbücher Teil ihrer Grundversorgung, also Bücher, die benötigt wurden, um am religiösen Leben und der Gemeinschaft teilnehmen zu können. Weiter gab es einen kleineren Teil der Gesellschaft, Gelehrte, Rabbiner oder Ärzte, der Bücher für seine Arbeit nutzte. Daneben waren Bücher auch im 16. Jahrhundert ein Prestigeobjekt.106
Die Preise hebräischer Bücher waren in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts Schwankungen unterworfen. Diese sind unter anderem auf die Auseinandersetzungen zwischen Bomberg und Giustinian in den 1540er Jahren zurückzuführen, an deren Ende Bomberg seine Arbeit als Drucker einstellte. Es folgte ein Mangel an guten Büchern, der die Preise in die Höhe schnellen liess.107 Giustinian rühmte sich damit, mit seiner Arbeit etwas dazu beizutragen, dass Bücher wieder für weitere Kreise erschwinglich wurden. Tatsächlich sanken die Preise in den 1550er Jahren erneut. Der jüdische Editor Cornelius Adelkind stellte bereits Mitte der 1540er Jahre im Vorwort zur Mischne Tora fest, dass der Talmud nun nur noch einen Drittel des Preises acht Jahre zuvor kosten würde. Ursächlich dafür war ein Wettlauf zwischen Giustinian und Bragadin, der die Preise sinken liess.108 Schlussendlich war es, wie oben erwähnt, der Geschäftsstreit zwischen diesen beiden Druckern, der das Augenmerk der Kurie auf die hebräischen Drucke richtete. Mit den Talmudverbrennungen und dem Vorgehen der Inquisition gegen verbotene Bücher wurde eine Gegenbewegung bei der Leser- und Käuferschaft ausgelöst. Viele Bücher wurden aus Angst vor den Konsequenzen, die der Besitz verbotener Bücher nach sich zog, verkauft. Nachdem sich die Ereignisse etwas beruhigt hatten, stiegen die Preise der nun verbotenen Bücher wieder an.109
Als wichtiger Wegweiser in der Beurteilung der Kosten für den Talmud und seiner möglichen Käufer und Leser ist das Bücherverzeichnis von Daniel Bomberg zu nennen. Es handelt sich dabei um eine Liste hebräischer Bücher, die vor allem in Venedig, aber auch in Konstantinopel und Bologna gedruckt wurden.110 Bomberg hatte die Liste dem Universalgelehrten Conrad Gesner (1516–1565) für seinen umfangreichen Katalog aller Schriftsteller und Werke «Pandectarum sive partitionum universalium Conradi gesneri Tigurini, medici & philosophiae professoris», Zürich 1548, einem Meilensteil der Wissens- und Bibliotheksgeschichte, mitgegeben.111 Die Bücherliste nennt unterschiedlich bepreiste Bücher von wenigen Soldi bis hin zu mehreren Dukaten. Der Babylonische Talmud wird als Werk Nummer 60 aufgeführt, mit 22 Dukaten bewertet und ist damit das teuerste Werk auf der Liste.112
Barchuson-Arbib führt in ihrem Artikel einige Beispiele an, die die Buchpreise in die Alltagswelt des 16. Jahrhunderts einordnen. Sie geht dabei vom durchschnittlichen Einkommen eines qualifizierten Arbeiters aus. In jedem Fall ist klar, dass Geringverdienende einen beträchtlichen Teil ihres Einkommens zur Seite legen mussten, wollten sie Bücher erwerben. Ein Gebetbuch hatte dabei fast den Gegenwert eines Tageslohnes, ein luxuriöseres Gebetbuch für die Feiertage den eines Wochenlohnes. Ein durchschnittlicher Arbeiter konnte sich den Babylonischen Talmud, der dem Wert von dreieinhalb Monatslöhnen entsprach, auf keinen Fall leisten. Denn bereits für die Kosten eines kleinen Buches konnten auch neun Pfund Fleisch gekauft werden. Der Wert des Babylonischen Talmud entsprach demjenigen anderer Statussymbole, wie einem Pferd oder einem Sklaven.113
Die Gruppe, für die die Bücher von zentraler Bedeutung im Rahmen ihrer Arbeit waren, waren die Gelehrten. Dabei muss festgehalten werden, dass die Einkommen der Rabbiner sehr niedrig waren, manchmal waren sie sogar auf Spenden angewiesen. Sie gelangten an ihre Bücher entweder, indem sie sie sich vom Mund absparten, oder als Geschenke von der Gemeinde oder Privaten.114 Bücher waren aber weit verbreitet, sogar die ärmsten jüdischen Familien hatten Bücher in ihrem Besitz. Sie waren mit dem Buchdruck etwas erschwinglicher geworden und nahmen eine wichtige Rolle im geistlichen und sozialen Leben der Juden in Italien ein.115
Die Preise für den Basler Talmud sind nicht überliefert, aber es sind verschiedene Anhaltspunkte für die Kosten des Projektes auszumachen. So lieh sich Simon Günzburg von seinem Onkel 8000 Florin und in der Klageschrift forderte er von Froben den Ersatz des erlittenen Schadens in einer Höhe von 9000 Florin.116
Es kann davon ausgegangen werden, dass der Talmud nicht als komplette Ausgabe in den jüdischen Gemeinden zirkulierte, sondern in Form der einzelnen Traktate. Wie die meisten anderen Bücher aus der Zeit wurde er in Form von Blättern oder Lagen verkauft, so gesammelt und schliesslich gebunden, wenn die finanziellen Möglichkeiten der Eigentümer dies erlaubten. So setzen sich die meisten Talmudausgaben aus einer Sammlung einzelner Traktate zusammen und wurden nicht als Ganzes angeschafft. Eindrücklich wird dies in der Analyse der Wittenberg Ausgabe des Bomberg Talmuds gezeigt. Diese Ausgabe des Bombergschen Talmuds liegt zwar komplett vor, setzt sich aber aus unterschiedlichen Auflagen zusammen.117 Die Traktate zirkulierten im 16. Jahrhundert wohl einzeln in den Gemeinden. Erst später versuchten Sammler, Institutionen und andere komplette Ausgaben des Talmuds zusammenzustellen. Ein Beispiel dafür ist die Ausgabe, welche in der Bibliothèque Nationale de France steht. In 15 Bänden wurden vornehmlich Traktate aus der Presse Bombergs gesammelt, aber durch andere, spätere Drucke aus Venedig (1557), Krakau (1578–1579), Basel (1579–1582) und Hanau (1618) ergänzt. Die Bände weisen unterschiedliche Bindungen aus dem späten 16. und dem 18. Jahrhundert auf.118 Komplette Talmudsets wurden nur wenige in Gänze gekauft und gebunden. Sie finden sich meist in christlichen Sammlungen von Humanisten oder als Statussymbol.119
Das zu analysierende Konvolut frühneuzeitlicher Talmudbände des Jüdischen Museums der Schweiz umfasst drei Bände. Sie alle werden hier vorgestellt, es wird aber vertieft auf den dritten Band, der ein Sammelband der beiden Talmuddrucke aus Venedig und Basel ist, eingegangen. Zwei der drei Bände wurden zur Sicherung des Istzustandes konservatorisch und restauratorisch behandelt. Die Dokumentation diente für die vorliegende Analyse als Hilfsmittel.120
Der schmalste Band (H 3027; Masse in cm: 30 x 26.3 x 1.8) besteht aus dem Traktat Ta’anit aus dem Basler Talmud. Der Buchblock ist oben, unten und an der Seite beschnitten. Dieser Eingriff hatte zum Teil auch einen Verlust des Inhalts zur Folge, was auf verschiedenen Seiten, insbesondere aber auf Seite ג zu sehen ist. Eingebunden ist das Traktat in einen Einband aus dem 19. Jahrhundert. Weiter sind einige Ausbesserungen älteren Datums zu erwähnen. Das Exemplar zeigt die Auffälligkeit, dass das Blatt כה nicht an seiner ordentlichen Stelle, sondern weiter hinten, zwischen die Inhaltsübersicht zu den Tosafot und der ersten Seite der Tosafot eingebunden ist. Die üblicherweise leere Seite an dieser Stelle fehlt hingegen.121 Dieser Band trägt Besitzstempel aus der Bibliothek des Breslauer Rabbinerseminars122 sowie Besitzstempel der Bibliothek der Israelitischen Gemeinde Basel. Dort erhielt es auch die Signatur H 3027.123
Der zweite Band (H 445a; Masse in cm: 42 x 29.5 x 8.9) enthält verschiedene Traktate aus dem Basler Talmud. Es sind dies: Massekhet Arakhin, Massekhet Menaḥot, Massekhet Temurah, Massekhet Keritot, die Einleitung zu Mishnayot mi-seder Ḳodashim und das anschliessende Traktat Svachim, Mishnayot mi-massekhet und ʿEduyot. Ein Abgleich mit denjenigen an der Universitätsbibliothek Basel hat ergeben, dass die Traktate komplett sind.124 Sie stammen alle aus der 5. Ordnung, bis auf das letzte, das zur 4. Ordnung gehört. Allerdings sind sie nicht in der richtigen Reihenfolge zusammengebunden.
Der Buchblock dieses Bandes wurde nicht beschnitten, dementsprechend sind die Inhalte komplett erhalten geblieben. Es handelt sich um einen Ganzlederband mit angesetzten Holzdeckeln und Schliessen. Die Haken und Schliessenbänder sind abgerissen, es befinden sich nur noch der Ansatz der Bänder sowie die Haften am Objekt. Der Lederüberzug weist auf dem Vorder- und Hinterdeckel ähnliche, aber nicht identische Verzierungen auf. Die Blindprägungen der nicht ganz exakt verlaufenden Linien und überschneidenden Ausläufe weisen auf die Verwendung von Streicheisen und Rollstempeln hin. Der Lederüberzug weist am Hinterdeckel eine Reparatur auf. Ein Loch im Überzugsleder wurde mit einem anderen Stück Leder unterlegt. Eine gleichartige Reparatur findet sich unter dem dritten Bund. Das Ergänzungsleder entspricht visuell dem Überzugsleder. Die Blindprägung verläuft exakt über die Flickstelle. Das Loch im Überzug ist also vor der Blindprägung repariert worden, was ein Hinweis auf Materialknappheit bei der Herstellung ist.
Der Buchblock, aus handgeschöpftem Vergé-Papier, ist in einer Rundbogenheftung mit Heftfaden aus Bast auf fünf doppelte erhabene Bast-Bünde geheftet. Die beiden Vorsatzpapiere stammen aus verschiedenen Quellen, was ebenfalls auf Materialknappheit bei der Herstellung hinweisen könnte. Der Buchblockrücken wurde gerundet, abgeleimt und hinterklebt. Im Fussbereich, ausserhalb des Fitzbundes, wurde für die Hinterklebung ein Makulatur-Fragment einer alten Pergamenthandschrift verwendet. Die Holzdeckel wurden im Kopf-, Fuss- und Vorderbereich von aussen wie von innen nach gotischer Manier abgerundet. Das Kapital ist nur noch oben vorhanden und besteht aus einem zweifarbigen Zierkapital.
Der Zustand des Einbandes weist kleinere Fehlstellen auf, an den Fuss- und Kopfkanten ist das Überzugsleder durchgerissen und zeigt starke mechanische Schäden. Die Verklebung mit den Buchdeckeln hat sich stellenweise gelöst. Weiter weist der Überzug starke Gebrauchsspuren und vereinzelt Insektenfrass auf. Die Heftung und die Verbindung zwischen den Deckeln und dem Buchblock sind weitgehend intakt. Der Buchblock selbst ist gezeichnet von Gebrauchsspuren und vereinzelten mechanischen und biologischen Schäden. Weiter ist der obere und vordere Rand des Buchschnitts schwarz und brüchig, als wäre er mit Feuer in Kontakt gekommen. Das Buch hat auch einen Öffnungsschaden: Es lässt sich nicht mehr ganz schliessen, der Buchblockrücken und der Vorderschnitt sind leicht, in Form einer Gegenwölbung, deformiert.
Aus den verwendeten Materialien und Techniken lassen sich folgende Schlüsse ziehen: Beinahe die ganze Einbandtechnik ist in typisch gotischer Manier gehalten, ist also dem 15. bis 16. Jahrhundert zuzuschreiben. Eine Ausnahme bildet dabei das Kapital, das zweifarbig und geklebt zu sein scheint. Für die Gotik wäre ein einfarbiges, in den Buchblock gestochenes Basiskapital typisch. Die einzelnen buchbinderischen Elemente, wie die Bearbeitung der Holzdeckel, könnten darauf hindeuten, dass dieser Buchband im 16. Jahrhundert und eher früher als der Band H 445 entstanden ist.
Im Band finden sich verschiedene Hinweise auf frühere und aktuelle Eigentümer. Auf der ersten Titelseite ist ein Besitzstempel mit «Hermann Gumpertz Hamburg» zu erkennen. Weiter lässt sich die handschriftliche Signatur H 445a entziffern. Auf dem Vorsatz vorne findet sich der Stempel der Bibliothek der Israelitischen Gemeinde Basel sowie ein weiterer Stempel mit dem Satz «Geschenkt zum Andenken an:» handschriftlich ergänzt mit «Hermann u. Therese Gumpertz-May»125. Das Vorsatz hinten weist verschiedene handschriftliche Eintragungen auf, die zum Teil unleserlich sind. Einige Einträge lassen sich als «Franckfurth» entziffern. Da sich in der Bibliothek der Israelitischen Gemeinde Basel weitere alte Drucke aus dem Vorbesitz von Hermann und Therese Gumpertz-May befinden und diese auch explizit als Geschenke an die Gemeinde ausgewiesen sind,126 liegt es nahe, dass dieser Band ebenfalls Eigentum der Bibliothek der Israelitischen Gemeinde Basel ist. Die Gemeinde arbeitet eng mit dem Jüdischen Museum der Schweiz zusammen und dieser Band, wie auch der erste, wurde dem Museum wohl als Leihgabe übergeben.
Der dritte Band (H 445; Masse in cm: 35.8 x 26.3 x 9.5) setzt sich aus verschiedenen Traktaten des Bomberg und des Basler Talmuds zusammen. Er weist keine Besitzstempel auf, dafür eine Reihe von handschriftlichen Eintragungen.127 Auch hier handelt es sich um einen Ganzlederband mit abgesetzten Holzdeckeln und Schliessen. Die Haken und Schliessbänder sind abgerissen, es sind nur noch die Befestigung und ein fragmentarischer Ansatz der Bänder sowie die Haften vorhanden. Der Lederüberzug weist auf Vorder- und Hinterdeckel unterschiedliche Verzierungen in Form von Blindprägungen auf. Auch hier weisen die nicht exakt gehaltenen Linien und sich überschneidenden Ausläufe darauf hin, dass mit Streicheisen und Rollstempeln gearbeitet wurde. Die Bünde wurden abgebunden.
Der Buchblock wurde hier teilweise bis in den Satzspiegel hinein beschnitten, sodass man damit den Verlust des Inhalts in Kauf nahm. Diesem Eingriff fielen auch handschriftliche Eintragungen zum Opfer. Der Buchblock wurde in einer einfachen Durchausheftung mit Heftfaden aus Bast auf vier doppelte, erhabene Bast-Bünde geheftet. Er besteht aus handgeschöpften Vergé-Papieren unterschiedlicher Herkunft. Der Buchrücken wurden abgeleimt, aber nicht hinterklebt. Weiter weist der Band eine Färbung des Schnitts in rot und blau auf, die nach dem Beschneiden und vor dem Binden vorgenommen wurde. Das erste und das letzte Drittel sind blau, das mittlere Drittel rot gefärbt. Die einst geklebten Kapitale bestehen aus einem auf Gewebe gestochenem, zweifarbigen Zierkapital. Das untere Kapital ist nur noch fragmentarisch vorhanden. Das obere hält nur noch durch die Verklebung des Gewebestreifens zwischen Lederüberzug und Buchdeckeln und weist Fadenbrüche und Löcher im Gewebeband auf.
Der Zustand des Buches ist am Rücken im Kopf- und Fussbereich durch grössere Fehlstellen und mechanische Schäden geprägt, diese sind auch an den Ecken und Kanten zu finden. Die Verklebung des Einbandes mit den Buchdeckeln hat sich teilweise gelöst. Der Überzug weist auch starke Gebrauchsspuren und vereinzelten Insektenfrass auf. Der Buchblock zeigt neben starken Gebrauchsspuren auch unterschiedliche mechanische, biologische und mikrobiologische Schäden. Er wurde aus verschiedenen Drucken und Papierqualitäten zusammengesetzt. Weiter weist er diverse alte Reparaturen und Fehlstellenergänzungen auf. Auch bei diesem Band liegt ein deutlicher Öffnungsschaden vor: das Buch lässt sich nicht mehr richtig schliessen und der Buchblockrücken wie auch der Vorderschnitt sind in Form einer Gegenwölbung leicht deformiert.
Die Materialien und die verwendete Einbandtechnik lassen auf eine etwas spätere Datierung als der oben besprochene Band H 445a schliessen. Teile der Einbandtechnik sind zwar in gotischer Manier gehalten, die Kapitalgestaltung als Zierkapital wurde allerdings erst ab der Renaissance, also dem 16. bis 17. Jahrhundert, verwendet. Die Schliessen, welche ab dem 17. Jahrhundert kaum mehr zum Einsatz kamen, lassen eine Datierung auf das späte 16. oder frühe 17. Jahrhundert zu.
Auch wenn die Buchbindetechniken sich ab dem 17. Jahrhundert grundsätzlich veränderten, wurden sie doch bis ins 20. Jahrhundert verwendet, um einzelne, wertvolle Bücher in alter Manier zu binden. Der Gesamteindruck der Bücher sowie ihr Erscheinungs- und Alterungsbild machen aber eine Datierung auf das 16. und frühe 17. Jahrhundert plausibel. Zur weiteren Einschränkung der Datierung beider Bände muss erwähnt werden, dass sowohl H 445a als auch H 445 frühestens Ende des 16. Jahrhunderts gebunden worden sein können, da sie Teile des Basler Talmuds enthalten, die erst 1578–1581 gedruckt wurden. H 445 ist dabei aufgrund der Einbandtechnik als jünger einzuschätzen.
Die Provenienz des Bandes H 3027 lässt sich, wie oben erläutert, auf die Bibliothek des Breslauer Rabbinerseminars zurückführen, bevor er in den Besitz der Bibliothek der Israelitischen Gemeinde Basel und schliesslich in denjenigen des Jüdischen Museums der Schweiz kam. In diesem Kapitel sollen daher in erster Linie die Bände H 445a und H 445 betrachtet werden. Beide Bände sehen sich in ihrer äusseren Gestaltung sehr ähnlich, unterscheiden sich aber in den einzelnen Elementen, darunter die Bearbeitung der Holzdeckel, die Motive in der Gestaltung des Lederüberzuges, die Kapitale, die Heftung, die Gestaltung des Schnitts und die Rückenhinterklebung und Rundung. Daher ist es unwahrscheinlich, dass sie zur gleichen Zeit und vom selben Buchbinder gebunden wurden. Es ist im Gegenteil anzunehmen, dass H 445a älter ist als H 445. Zu bemerken ist, dass H 445, obwohl jünger, in einem schlechteren Erhaltungszustand ist und an mehreren Stellen bereits ältere Reparaturen aufweist. Die These, dass H 445 nach dem Vorbild von H 445a gebunden wurde, ist daher zu hinterfragen, da die unterschiedlichen Erhaltungszustände auch auf unterschiedliche Lagerbedingungen hindeuten.
Alle drei Bände weisen eine Signatur und ein Signaturenschild der Bibliothek der Israelitischen Gemeinde Basel auf. Sie scheint vor der Dislokation zum Jüdischen Museum der Schweiz die letzte Besitzerin gewesen zu sein. Die Bibliothek hat in ihrer Signaturengruppe H eine umfassende Sammlung an teilweise sehr alten Hebraica. In der 1962 verfassten Zusammenstellung der Hebraica der Bibliothek der Israelitischen Gemeinde Basel ist der Band H 445 auch unter dieser Nummer beschrieben und gelistet.128 Darin ebenfalls gelistet ist ein Buch, das H 3027 entsprechen könnte: eine einzelne Ausgabe des Traktats Taanith gedruckt in Basel von Ambrosius Froben. Allerdings trägt dieser Band den Numerus Currens 464.129 Möglicherweise ist es aufgrund seiner Zuordnung zur Breslauer Bibliothek zu einer Neuvergabe der Signatur gekommen, sofern es sich nicht um einen zweiten Druck des gleichen Traktats handelt. Das Buch H 445a scheint erst nach 1962 in den Besitz der Israelitischen Gemeinde Basel gekommen zu sein, da es in der Auflistung keine Erwähnung findet. H 445a lässt sich aber aufgrund der Schenkungs- und Besitzstempel, wie oben beschrieben, eindeutig der Bibliothek der Israelitischen Gemeinde Basel zuordnen.
Bei H 445a lassen sich aufgrund der Stempel Hermann und Therese Gumpertz-May als Vorbesitzer feststellen. Das Jüdische Museum Berlin hat anhand eines Toravorhangs, der ebenfalls aus dem Besitz der Familie Gumpertz-May stammt, ihre Geschichte aufgearbeitet. Hermann Elchanan Gumpertz war ein Gelehrter, stammte aus Hamburg und lebte von 1851–1938. Seine Tätigkeit und sein Wirken sind in den beiden Nachrufen nachzulesen, die 1938 in der Zeitschrift „Der Israelit“ erschienen sind.130 Wann und warum das Buch der Israelitischen Gemeinde Basel geschenkt wurde, ist nicht überliefert. Das Jüdische Museum Berlin hat recherchiert, dass der private, schriftliche Nachlass von Hermann Gumpertz grösstenteils erhalten blieb und nach Israel überführt wurde. Ausserdem wurde 2017 ein Nachlasskonvolut von Gumpertz bei einer Auktion angeboten.131 Gemäss den Stempeln in den Büchern der Bibliothek der Israelitischen Gemeinde Basel, die von der Familie Gumpertz stammen, handelt es sich dabei aber eindeutig um Schenkungen. Unter den alten handschriftlichen Eintragungen im Band ist lediglich das Wort «Franckfurth» zu entziffern. Da sich die Schreibweise «Frankfurt» erst seit Beginn des 19. Jahrhunderts durchsetzte, ist diese Eintragung als älter zu bewerten. Weil sie aber ohne Kontext bleibt, kann sie nicht weiter verwertet werden. Da auch andere Hinweise auf die ältere Geschichte des Buches fehlen, kann es nur bis zu Hermann Gumpertz nachverfolgt werden.
H 445 enthält weitaus mehr handschriftliche Eintragungen. Diese sind zum Teil durch das Beschneiden des Buchblockes verloren gegangen. Dies lässt den Schluss zu, dass es sich um alte Eintragungen handelt, die bereits vor dem Binden des Buches auf den Blättern und Lagen vorgenommen wurden. Möglicherweise wurden einzelne Traktate in der Gemeinde gesammelt und für das Studium verwendet. Zu vermuten ist weiter, dass der vorliegende Band in seiner jetzigen Form zusammengebunden wurde, um mit den vorhandenen Traktaten ein möglichst vollständiges Werk zu erstellen,132 ähnlich wie dies bei der oben beschriebenen Talmudausgabe in der Bibliothèque Nationale de France der Fall ist. Auch lassen die vielen Reparaturen darauf schliessen, dass der Band zwar intensiver Nutzung ausgesetzt war, aber auch so wertvoll war, dass Risse und andere Beschädigungen repariert wurden, um ihn so für den weiteren Gebrauch zu erhalten.
Die Eintragungen lassen sich teilweise für die weitere Einordnung des Bandes verwerten. Es finden sich mehrfach Hinweise auf die lokale Verortung. Der Begriff «Sulzburg» oder «Sulzberg» (זלצברג) kommt einige Male vor.133 Dabei könnte es sich um die Ortschaft Sulzburg in Südbaden handeln, für das die Ansiedlung jüdischer Familien ab 1716 nachgewiesen ist.134 Zur Datierung der handschriftlichen Eintragungen geben verschiedene Datumsangaben Hinweise: 2. August 1700 (17. Aw (5)460),135 9. Januar 1710 (8. Schwat (5)470)136 und 4. Juli 1726 (5. Tamuz (54)86).137 Mit diesen Angaben lässt sich sagen, dass der vorliegende Band mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit Anfang des 18. Jahrhunderts im badischen Sulzburg genutzt wurde.
Da H 445 keine Schenkungs- oder Besitzstempel aufweist, ist eine weitere eindeutige Zuordnung seiner Provenienz nicht möglich. Wie oben erwähnt wurde der Band 1962 als eines der wertvollsten Bücher im Bestand der Bibliothek der Israelitischen Gemeinde Basel beschrieben. Die Bibliothek hat sich aus verschiedenen jüdischen Bibliotheken Basels an der Wende zum 20. Jahrhundert formiert. Leider existiert keine umfassende chronologische Dokumentation der Bibliothek. Eine genaue Analyse der Herkunft einzelner Bände, die keine Hinweise in sich bergen, ist daher nicht möglich.
Aus den Akten des Jüdischen Museums Basel ist weiter nicht zu erschliessen, wann und wie die drei Bände in den Besitz des Museums kamen. Plausibel scheint eine Leihgabe, beispielsweise zur Gründung des Museums, da die jüdischen Kulturinstitutionen in Basel eine sehr enge Zusammenarbeit pflegen.
Die drei Bände haben allein aufgrund ihres Alters und des vielschichtigen kulturhistorischen und religiösen Hintergrunds, vor dem sie hergestellt wurden und dessen Zeugen sie sind, einen unikalen Charakter und Wert. Die beiden Drucker, Bomberg in Venedig und Froben in Basel, hatten mit ihren Unternehmen, den Talmud zu drucken, prägenden Einfluss auf die Geschichte der jüdischen Bücher und Gelehrsamkeit der kommenden Jahrhunderte. Bei den drei vorliegenden Druckwerken handelt es sich nicht um komplette, teure Prunkausgaben, die für die Sammlung von reichen christlichen Gelehrten und Adligen gedacht waren. Sie wurden mit hoher Wahrscheinlichkeit von vielen Generationen von Talmudschülern für ihr Studium genutzt. Ihre Wege führten sie teilweise weit von Basel weg, H 445a nach Hamburg und Berlin, H 3027 nach Breslau, H 445 vielleicht nur bis ins badische Sulzburg. Sie alle kamen aber im 20. Jahrhundert im Bestand der Bibliothek der Israelitischen Gemeinde Basel zusammen und sind nun im Besitze des Jüdischen Museums der Schweiz, wo sie nach der Durchführung der nötigen bestandserhaltenden Massnahmen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können.
Vgl. Habermann, „Bomberg, Daniel“; vgl. auch Grendler, The Roman Inquisition and the Venetian Press, 1540–1605, 88.⬑
Nielsen, „Daniel van Bombergen, a Bookman of Two Worlds“; zur Biblia Rabbinica vgl. auch Stern, „The Rabbinic Bible in Its Sixteenth-Century Context“.⬑
Vgl. Habermann, „Bomberg, Daniel“, 3; vgl. auch Nielsen, „Daniel van Bombergen, a Bookman of Two Worlds“, 67.⬑
Vgl. Nielsen, „Daniel van Bombergen, a Bookman of Two Worlds“, 56–57.⬑
Vgl. Nielsen, 58–66.⬑
Vgl. Nielsen, 67–72; Zu den verschiedenen Ausgaben der Biblia Rabbinica und weiterer Rabbinischer Literatur für Juden und Christen vgl. auch Stern, „The Rabbinic Bible in Its Sixteenth-Century Context“, 80–83.⬑
Vgl. Habermann, „Bomberg, Daniel“, 52.⬑
Vgl. Stern, „The Rabbinic Bible in Its Sixteenth-Century Context“, 77–78; vgl. dazu auch Hacker und Shear, The Hebrew Book in Early Modern Italy, 6–7. S.⬑
Vgl. Stern, „The Rabbinic Bible in Its Sixteenth-Century Context“, 76–77.⬑
Vgl. Heller, „Babylonian Talmud, 1519/20–1523, Venice, Daniel Bomberg“, 139.⬑
Vgl. Stern, „The Rabbinic Bible in Its Sixteenth-Century Context“, 79.⬑
Vgl. Stern, 79–80; vgl. auch Witcombe, Copyright in the Renaissance, 44–45.⬑
Teilweise wird argumentiert, dass es sich um vier verschiedene Ausgaben handelt, indem die zweite Ausgabe als zwei unterschiedliche angesehen wird. Diese These scheint aber eher unwahrscheinlich, da der Druck von 1543–1549 von Bomberg selbst als dritte Ausgabe bezeichnet wird. Vgl. Heller, „Babylonian Talmud, 1526–1539, Venice, Daniel Bomberg“, 182–83; zu den Unterschieden der einzelnen Ausgaben vgl. auch Heller, „Babylonian Talmud, 1543–1549, Venice, Daniel Bomberg“.⬑
Vgl. Heller, „Babylonian Talmud, 1519/20–1523, Venice, Daniel Bomberg“. Zum Vergleich: Ein Palazzo am Canale Grande hatte einen ungefähren Wert von 20000 Dukaten. Dieses und andere Beispiele finden sich bei: Leu, Der Buchdruck in Europa, Teil 4.⬑
Vgl. Wimpfheimer, The Talmud, 212.⬑
Vgl. Heller, „Babylonian Talmud, 1519/20–1523, Venice, Daniel Bomberg“.⬑
Vgl. Heller, „Designing the Talmud“, 41.⬑
Vgl. Heller, 42.⬑
Vgl. Nielsen, „Daniel van Bombergen, a Bookman of Two Worlds“, 72.⬑
Vgl. Heller, „Designing the Talmud“, 43.⬑
Vgl. Heller, 43.⬑
Vgl. Fram, „In the Margins of the Text“, 91–93.⬑
Vgl. Soloveitchik, „The Printed Page of the Talmud“, 41–43.⬑
Vgl. Fram, „In the Margins of the Text“, 93–95.⬑
Vgl. Heller, „Designing the Talmud“, 45–50.⬑
Vgl. Phillips, „Censorship of Hebrew Books in Sixteenth Century Italy“, 409.⬑
Vgl. Chazan, „Christian Condemnation, Censorship, and Exploitation of the Talmud“, 55.⬑
Vgl. Minnich, „The Decrees of the Fifth Lateran Council (1512–17)“, 68.⬑
Vgl. Chazan, „Christian Condemnation, Censorship, and Exploitation of the Talmud“, 56.⬑
Vgl. Chazan, 56.⬑
Vgl. Minnich, „The Decrees of the Fifth Lateran Council (1512–17)“, 69.⬑
Vgl. Minnich, 69–73.⬑
Vgl. Minnich, „The Decrees of the Fifth Lateran Council (1512–17)“.⬑
Vgl. Minnich, 93–94.⬑
Vgl. Minnich, 88–92; vgl. auch Scholem, „Reuchlin, Johannes“; zur Haltung Reuchlins und anderer Humanisten den Juden gegenüber vgl. Rummel, „Humanists, Jews and Judaism“.⬑
Vgl. Minnich, „The Decrees of the Fifth Lateran Council (1512–17)“, 104.⬑
Vgl. Popper, William, The Censorship of Hebrew Books, 26.⬑
Vgl. Popper, William, 28–29.⬑
Vgl. Instone-Brewer, „Jesus of Nazareth’s Trial in the Uncensored Talmud“, 271.⬑
Vgl. Grendler, The Roman Inquisition and the Venetian Press, 1540–1605, 89.⬑
Vgl. Grendler, 91; vgl. auch Grendler, „The Destruction of Hebrew Books in Venice, 1568“, 105.⬑
Vgl. Grendler, „The Destruction of Hebrew Books in Venice, 1568“, 106–7; vgl. auch Boxel, „Robert Bellarmine Reads Rashi“, 123.⬑
Vgl. Boxel, „Robert Bellarmine Reads Rashi“, 122.⬑
Vgl. Boxel, 122–23.⬑
Vgl. z. B. Stow, „The Burning of the Talmud in 1553, in the Light of Sixteenth Century Catholic Attitudes toward the Talmud“, 435–38.⬑
Vgl. Boxel, „Robert Bellarmine Reads Rashi“, 123.⬑
Vgl. Stow, „The Burning of the Talmud in 1553, in the Light of Sixteenth Century Catholic Attitudes toward the Talmud“, 442.⬑
Vgl. Grendler, „The Destruction of Hebrew Books in Venice, 1568“, 112–13.⬑
Vgl. Grendler, 119–20.⬑
Vgl. Boxel, „Robert Bellarmine Reads Rashi“, 125.⬑
Vgl. Boxel, 126–27.⬑
Vgl. Stow, „The Burning of the Talmud in 1553, in the Light of Sixteenth Century Catholic Attitudes toward the Talmud“, 442.⬑
Vgl. Boxel, „Robert Bellarmine Reads Rashi“, 131–32.⬑
Vgl. Stow, „The Burning of the Talmud in 1553, in the Light of Sixteenth Century Catholic Attitudes toward the Talmud“, 443; zur internen und externen Zensur nach 1596 vgl. auch Baruchson-Arbib und Prebor, „Sefer Ha-Ziquq“.⬑
Vgl. Stow, „The Burning of the Talmud in 1553, in the Light of Sixteenth Century Catholic Attitudes toward the Talmud“, 444.⬑
Vgl. Stow, 445.⬑
Vgl. Stow, 447.⬑
Vgl. Stow, 449–52.⬑
Vgl. Stow, 459.⬑
Vgl. Hamm, „Der Oberrhein als geistige Region von 1450 bis 1520“, 10.⬑
Vgl. Christ-von Wedel, Grosse und Hamm, „Vorwort“, I.⬑
Vgl. Leu, „Die Bedeutung Basels als Druckort im 16. Jahrhundert“, 55–56.⬑
Vgl. Leu, 57–59.⬑
Vgl. Leu, 69.⬑
Vgl. Leu, 72.⬑
Vgl. Leu, 74–75.⬑
Vgl. Leu, 67.⬑
Vgl. Sebastiani, Johann Froben, Printer of Basel, 39–82.⬑
S. n., „Ambrosius Froben“.⬑
Vgl. Burnett, „German Jewish Printing in the Reformation Era (1530–1633)“, 510; Zu Basel als Druckort für Hebraika vgl. auch: Prijs, „Der Basler hebräische Buchdruck“.⬑
Vgl. Burnett, „German Jewish Printing in the Reformation Era (1530–1633)“, 513; vgl. Sidorko, Basel und der jiddische Buchdruck (1557–1612), 181–82; vgl. Staehelin, „Des Basler Buchdruckers Ambrosius Froben Talmudausgabe und Handel mit Rom“, 18–20.⬑
Vgl. Sidorko, Basel und der jiddische Buchdruck (1557–1612), 183–84.⬑
Vgl. Süss und Prijs, „Neues vom Basler Talmuddruck“; vgl. auch Staehelin, „Des Basler Buchdruckers Ambrosius Froben Talmudausgabe und Handel mit Rom“, 20–29.⬑
Zu Froben und Sifroni in Freiburg vgl. Post und Schumacher, „Der jüdische Drucker Israel Sifroni in Freiburg im Breisgau (1583–1585)“.⬑
Vgl. Sidorko, Basel und der jiddische Buchdruck (1557–1612), 198–99.⬑
Sidorko, 199.⬑
Vgl. Sidorko, 179–80; vgl. Staehelin, „Des Basler Buchdruckers Ambrosius Froben Talmudausgabe und Handel mit Rom“, 12–17; vgl. Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 68–73.⬑
Vgl. Sidorko, Basel und der jiddische Buchdruck (1557–1612), 180.⬑
Vgl. Sidorko, 330–31.⬑
Vgl. Burnett, „German Jewish Printing in the Reformation Era (1530–1633)“, 511; vgl. Parente, „The Index, the Holy Office, the Condemnation of the Talmud and Publication of Clement VIII’s Index“, 171–72; Bernhard Prijs ging hingegen davon aus, dass Forben als Vorlage den Bomberg Talmud von 1520–1523 verwendete. Vgl. Süss und Prijs, „Neues vom Basler Talmuddruck“, 211.⬑
Vgl. Prijs und Prijs, Die Basler hebräischen Drucke (1492–1866), 174.⬑
Vgl. Burnett, „The Regulation of Hebrew Printing in Germany 1555–1630“, 337.⬑
Vgl. Sidorko, Basel und der jiddische Buchdruck (1557–1612), 180–81.⬑
Prijs und Prijs, Die Basler hebräischen Drucke (1492–1866), 180.⬑
Langenegger, „Basler Talmud: Zensur am Beispiel [Talmud Bavli], Bava metsiʿa“ https://storiiies.cogapp.com/viewer/f1mo/Talmud-Bavli-Bava-metsia.⬑
Vgl. Prijs und Prijs, Die Basler hebräischen Drucke (1492–1866), 180.⬑
Vgl. Heller, „Babylonian Talmud, 1578–1581, Basle, Ambrosius Froben“.⬑
Vgl. Sidorko, Basel und der jiddische Buchdruck (1557–1612), 199; vgl. Heller, „Designing the Talmud“, 46.⬑
Vgl. Popper, William, The Censorship of Hebrew Books, 60.⬑
Schöttgen, Horae hebraicae et talmudicae, 2:842–82.⬑
Popper, William, The Censorship of Hebrew Books; Prijs und Prijs, Die Basler hebräischen Drucke (1492–1866).⬑
Vgl. Prijs und Prijs, Die Basler hebräischen Drucke (1492–1866), 191–95; zum Basler Talmud vgl. auch Rabinovicz, Maʼamar ʻal hadpasat ha-Talmud, 1:74–79.⬑
Vgl. Hacker, „Sixteenth-Century Jewish Internal Censorship of Hebrew Books“, 111–12.⬑
Vgl. Hacker, 114–16.⬑
Vgl. Hacker, 112–13.⬑
Vgl. Hacker, 113.⬑
Horovitz, Frankfurter Rabbinen, 42.⬑
Vgl. Hacker, „Sixteenth-Century Jewish Internal Censorship of Hebrew Books“, 113.⬑
Vgl. Stein, „Der Basler Talmuddruck 1578–1580“, 123.⬑
Vgl. Parente, „The Index, the Holy Office, the Condemnation of the Talmud and Publication of Clement VIII’s Index“, 173.⬑
Heller, „Babylonian Talmud, 1578–1581, Basle, Ambrosius Froben“.⬑
Vgl. Sidorko, Basel und der jiddische Buchdruck (1557–1612), 199–200.⬑
Vgl. Prijs, „Der Basler hebräische Buchdruck“, 223.⬑
Vgl. Horovitz, Frankfurter Rabbinen. Ein Beitrag zur Geschichte der israelitischen Gemeinde in Frankfurt a. M., 33; vgl. auch Dubnow, Weltgeschichte des jüdischen Volkes, 6:160–61.⬑
Vgl. Baruchson-Arbib, „The Prices of Hebrew Printed Books in Cinquecento Italy“, 150.⬑
Vgl. Baruchson-Arbib, 152.⬑
Vgl. Baruchson-Arbib, 153–54.⬑
Vgl. Baruchson-Arbib, 154.⬑
Vgl. Baruchson-Arbib, 154.⬑
Zum Verlagskatalog siehe auch Freimann, „Daniel Bombergs Bücher-Verzeichnis“.⬑
Vgl. Baruchson-Arbib, „The Prices of Hebrew Printed Books in Cinquecento Italy“, 154–55.⬑
Vgl. Freimann, „Daniel Bombergs Bücher-Verzeichnis“, 42.⬑
Vgl. Baruchson-Arbib, „The Prices of Hebrew Printed Books in Cinquecento Italy“, 157–58.⬑
Vgl. Baruchson-Arbib, 158–60.⬑
Vgl. Baruchson-Arbib, 161.⬑
Vgl. Sidorko, Basel und der jiddische Buchdruck (1557–1612), 182.⬑
Vgl. Gatch und Nielsen, „The Wittenberg Copy of the Bomberg Talmud“, 303–5.⬑
Vgl. Gatch und Nielsen, 296. Link zum Katalogisat: http://ark.bnf.fr/ark:/12148/cb32551453g.⬑
Vgl. Gatch und Nielsen, 296–97.⬑
Vgl. Schmid, „Schriftliche Dokumentation durchgeführter Konservierungs- & Restaurierungsmassnahmen 2021 / 2022 (H 445a)“; Schmid, „Schriftliche Dokumentation durchgeführter Konservierungs- & Restaurierungsmassnahmen 2021 / 2022 (H 445)“; Schmid, „Materialtechnische Folgerungen über die Entstehungszeit der beiden Buchbände H 445 und JMS 220 (H 445 a)“.⬑
Für den Abgleich wurde das von der UB Basel digitalisierte Exemplar herbeigezogen. „Talmud Bavli. Masekhet Taʿanit“.⬑
Zu den Beständen der Breslauer Bibliothek in der Schweiz vgl. Keller, „Formen jüdischer Erinnerung in der Schweiz “.⬑
Die Bibliothek der Israelitischen Gemeinde Basel verfügt über einen grossen Altbestand. Darunter befinden sich weitere Drucke des Basler Talmuds, z. B. das Traktat Mishnayot mi-seder Ḳodashim mit der Signatur H 3287 oder die Traktate Bava kama und Bava Mezia zusammengebunden im Band mit der Signatur H 3288 sowie weitere frühneuzeitliche Talmudausgaben.⬑
Auch hier wurden die von der UB Basel digitalisierten Exemplare als Referenz herangezogen. „Talmud Bavli. Masekhet Arakhin“; „Talmud Bavli. Masekhet Menaḥot“; „Talmud Bavli. Masekhet Temurah“; „Talmud Bavli. Masekhet Keritot“; „Talmud Bavli. Mishnayot mi-seder Ḳodashim“; „Talmud Bavli. Mishnayot mi-masekhet ʿEduyot“.⬑
Zu Hermann und Therese Gumpertz-May vgl. „Ein Tora-Vorhang und sein ursprünglicher Besitzer“.⬑
U.a. ein Talmudband gedruckt in Amsterdam. Er hat die Signatur H 3259 und ein Ex Libris mit dem Inhalt «Der Israelitischen Gemeinde Basel gestiftet zur bleibenden Erinnerung an Hermann und Therese Gumpertz-May s. A.»⬑
Vgl. Rabin, „Die handschriftlichen Notizen im Talmudfolianten“.⬑
Vgl. Beilage von: S. n., Bibliothek der Israelitischen Gemeinde, 2.⬑
Vgl. Beilage von: S. n., 2.⬑
Vgl. S. n., „Hermann Gumpertz“ und; S. n., „Zum Heimgange Hermann Gumpertz’“.⬑
Vgl. „Ein Tora-Vorhang und sein ursprünglicher Besitzer“.⬑
An dieser Stelle sei Prof. Joanna Weinberg herzlich für Ihre Einschätzung gedankt.⬑
Titelblatt Massechet Iruvin, Titelblatt Massechet Tmura, mehrfach in Massechet Arachin, z. B. S. 34a (der letzte Buchstabe von «Sulzberg» ist abgeschnitten).⬑
Vgl. „Geschichte bis 1933 – Jüdische Spuren in Sulzburg“; und Hahn u. a., „Hier ist nichts anderes als Gottes Haus...“ Synagogen in Baden-Württemberg, Teilband 2:469–72. Möglich wäre aber auch Sulzberg im Allgäu.⬑
In Massechet Arachin, 34a.⬑
Titelblatt Massechet Arachin.⬑
Rückseite Titelblatt Massechet Iruvin.⬑
Baruchson-Arbib, Shifra und Gila Prebor. „‚Sefer Ha-Ziquq‘ (An Index of forbidden Hebrew books): the Book’s use and its influence on Hebrew Printing“. La Bibliofilía 109, Nr. 1 (2007): 3–31.
Baruchson-Arbib, Shifra Z. „The Prices of Hebrew Printed Books in Cinquecento Italy“. La Bibliofilía 97, Nr. 2 (1995): 149–61.
Boxel, van Piet. „Robert Bellarmine Reads Rashi: Rabbinic Bible Commentaries and the Burning of the Talmud“. In The Hebrew Book in Early Modern Italy, herausgegeben von Joseph R. Hacker und Adam Shear, 121–32. University of Pennsylvania Press, 2011. https://doi.org/10.9783/9780812205091.121.
Burnett, Stephen G. „German Jewish Printing in the Reformation Era (1530–1633)“. In Jews, Judaism, and the Reformation in Sixteenth-Century Germany, herausgegeben von Dean Phillip Bell und Burnett, Stephen G., 503–27. Studies in Central European Histories Vol. 37. Leiden: Brill, 2006.
Burnett, Stephen G. „The Regulation of Hebrew Printing in Germany 1555–1630. Confessional Politics and the Limits of Jewish Toleration“. In Infinite Boundaries: Order, Disorder, and Reorder in Early Modern German Culture, herausgegeben von Max Reinhart, 329–48. Early Modern German Studies, v. 1. Kirksville, Mo: Sixteenth Century Journal Publishers, 1998.
Chazan, Robert. „Christian Condemnation, Censorship, and Exploitation of the Talmud“. In Printing the Talmud: from Bomberg to Schottenstein, herausgegeben von Sharon Liberman Mintz, Gabriel M. Goldstein, Yeshiva University und Center for Jewish History, 53–59. New York: Yeshiva University Museum, 2005.
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Dubnow, Simon. Weltgeschichte des jüdischen Volkes. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Bd. 6: Die Geschichte des jüdischen Volkes in der Neuzeit. Das XVI. und die erste Hälfte des XVII. Jahrhunderts. Berlin: Jüdischer Verlag, 1927.
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Schmid, Silvana Giuanna. „Schriftliche Dokumentation durchgeführter Konservierungs- & Restaurierungsmassnahmen 2021 / 2022 (H 445a)“, 2022 2021.
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